Ihr Lieben,
die guten Dinge des Lebens brauchen mehr Zeit als die negativen Einflüsse, was uns im Endeffekt die Kehrtwende zeigen kann. Ob persönlich oder kollektiv, alle befinden wir uns in einer Spirale, die schön langsam einen End- und Neupunkt erreicht. Nur, was das für uns bedeutet, ist eher ungewiss als gewiss. Wenn jedoch einige Hinweise zeigen, wie sich eine neue Bewusstseinsentwicklung kreiert, so kann man daraus eindeutig einen - wenn man es so benennen möchte - Trend erkennen.
Wenn Sie keine Liebe in sich haben - nicht nur ein wenig, sondern in Hülle und Fülle -, wenn Sie davon nicht erfüllt sind, geht die Welt einer Katastrophe entgegen.
Leid und Liebe können nicht zusammen gehen. Aber in der christlichen Welt haben sie das Leid idealisiert, haben ihm im Kreuz Gestalt gegeben, es angebetet und deutlich gemacht, dass Sie niemals dem Leid entrinnen können, ausgenommen durch dieses eine bestimmte Tor. Das ist die wahre Struktur einer ausbeuterischen religiösen Gesellschaft.
Wenn Sie etwas aus Pflicht tun, liegt darin noch Liebe? In der Pflicht gibt es keine Liebe. Der Begriff der Pflicht, der den Menschen gefangenhält, zerstört ihn. Solange Sie gezwungen sind, etwas zu tun, weil es Ihre Pflicht ist, lieben Sie das nicht, was Sie tun.
Zwei Menschen, die lange Zeit zusammen gelebt haben, tragen ein Bild voneinander in sich, das eine echte gegenseitige Beziehung verhindert. Wenn wir das Problem der Beziehungen verstehen, können wir miteinander arbeiten; eine Zusammenarbeit wird aber durch Bilder, durch Symbole, durch ideologische Vorstellungen unmöglich.
Liebe ist nicht die Frucht der Gedanken, die immer aus dem Vergangenen kommen. Aus dem Denken kann sich unmöglich Liebe entwickeln. Liebe wird nicht durch Eifersucht eingeengt und eingefangen, denn auch Eifersucht hängt mit dem Vergangenen zusammen. Liebe ist immer lebendige Gegenwart. Sie ist nicht »Ich will lieben« oder »Ich habe geliebt.«
Die Regierung sagt: »Gehe hin und töte aus Liebe zu Deinem Vaterland.« Ist das Liebe? Die Religion sagt: »Gib die Sexualität aus Liebe zu Gott auf.« Ist das Liebe? Ist Liebe Begehren? Sagen Sie nicht nein. Für die meisten von uns ist es so - das Begehren nach Sinnenlust, der Genuß, der durch die Sinne, durch sexuelle Bindung und Erfüllung erlangt wird. Ich bin nicht gegen Sexualität, sehe aber, was sie in sich birgt.
Wie kann ich nun herausfinden, was diese Flamme ist, die wir Liebe nennen - nicht wie sie einem anderen zu erklären ist, sondern was sie an sich bedeutet?
Es ist ein wichtiger Punkt in einer Entwicklung, um aus den Erfahrungen der sich bietenden Sichtweisen eine Klarheit zu erlangen. In der Zeitepoche eines neu entstehenden Bewusstseins benötigt es eine Abgleichung des Bestehenden.
Überall in der Welt haben die sogenannten Heiligen behauptet, dass es unheilvoll sei, eine Frau anzusehen; sie sagen, dass man Gott nicht näher kommen könne, wenn man der Sexualität fröne. Daher stoßen sie sie beiseite, obgleich sie sich nach ihr verzehren. Indem sie aber die Sexualität verneinen, ist es gerade so, als ob sie sich die Augen ausstächen und die Zunge ausrissen